249 Ueli Bräker

Titel | Ueli Bräker |
Untertitel | Der Arme Mann im Tockenburg. 1935 - 1798 |
Entstehungsjahr | 2018 |
Autor/en | Paul Steinmann |
Genre | Freilichtspiel, Schauspiel |
Altersempfehlung | -- |
Besetzung | 17 Frauen, 17 Männer |
Inhalt |
Die Lebensgeschichte des Armen Mannes im Tockenburg lässt uns ins Herz des Toggenburgs, in die tiefsten Gründe unserer eigenen Geschichte blicken. Als einfacher Salpetersieder verfolgt er die Wirren der Weltgeschichte, die Französische Revolution, die Gründung des Kantons Säntis, des späteren Kantons St. Gallen. Stets sprüht er voller Leben, sein quirliger Geist lässt ihn nicht ruhen. In wenigen Wochen Schulbesuch in Krinau lernt er Lesen und Schreiben, daraus entwickelt er ein erstaunliches Literaturverständnis, er wird in den Lesezirkel der 'Toggenburgischen Moralischen Gesellschaft' aufgenommen, die Werke von William Shakespeare kennt er auswendig. Die Trotzheirat mit Salome, dem Mädchen mit dem Amazonengesicht, bringt ihm nicht das erhoffte Glück, sein Leben lang muss er unter dem harten Regiment seiner strengen Ehegattin leiden. Einzig seine nächtlichen Fantasien, seine frische Schriftstellerei, seine Eskapaden in die billigen Lichtensteiger Bränzstuben öffnen ihm die Fenster zur Welt: Doch auch hier sieht er bittere Armut und Not, die 1760er Hungerjahre kosten zweien seiner geliebten Kinder das junge Leben. 1789 publiziert der Zürcher Verleger Hans Rudolf Füssli die 'Lebensgeschichte und Natürlichen Abenteuer des Armen Mannes im Tockenbrug". Mit dem Erlös aus seinem erfolgreichen Werk kann Ueli für einige Zeit seinen Lebensunterhalt bestreiten, er wird berühmt und vom bekannten Maler Josef Reinhard portraitiert. Und dann schallt der Ruf nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit aus Frankreich. 1798 wird das Toggenburg aus der Vogtei des Abtes von St.Gallen in die demokratische Freiheit entlassen - doch was bringt die neue Freiheit den Toggenburgern? Misstrauisch, argwöhnisch und voller Sorgen betrachten sie die Freiheit wie ein unliebsames Kuckucksei. Kurz nach den ersten grossen Volksversammlung in Lichtensteig stirbt Ueli Bräker, verachtet und vergessen, in den Konkurs getrieben, vom Alkohol getröstet, versunken in die letzten Zeilen seiner Tagebücher, in seine Fantasien verträumt. Wahrlich ein bitterer Blick in die Geschichte unseres Toggenburgs, und doch voller Lebenslust, voller Wärme und voller Hoffnung - eben die Geschichte des kleinen Mannes! |
Themen | Geschichte, Literatur, Toggenburg, Biografie |
Dauer | 120 Min. |
Ort der Handlung | Toggenburg |
Originalsprache | Schweizerdeutsch |
Übersetzung | -- |
Rechte | Paul Steinmann |
Spezielle Hinweise | |
Mitarbeiter/innen Uraufführung |
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Uraufführung | 06. Juli 2018, Jugendhaus im Dreyschlatt (bei Wattwil) |
Regie | Stefan Camenzind |
Spiel | Jonathan Ammann, Kevin Gübeli, Jeremias Schätz, Adrian Wichser, Willy Schönenberger, Ronya Sieber, Jacquelin Gübeli, Sonja Broker, Roland Hefti, Angela Bösch, Rolf Studerus, Vroni Gubler, Fiona Gübeli, Enie Schönenberger, Noel Schönenberger, Robert Ammann, Regula Hutter, Madeleine Cavegn, Martin Mock, Gaby Baumann, Marie-Theres Eggenberger, Philipp Guldimann, Walter Stamm, Rolf Aerne, Heinz Thalmann, Matthias Wickli, Jakob Wickli, Hanspeter Hermann, Hans Kürsteiner, Markus Schönenberger, Gisela Kauf, Bea Ammann, Heidi Stolz, Gisela Steinebrunner, Annalena Bär, Frida Ammann, Jolanda Furore, Beatrice Wachs Gubser, Heidi Stadler, Melanie Schopper, Christina Merz, Meret Schönenberger, Ladina Wickli, Valentin Wickli, Marguerite Meier-Waldstein, Klaus Tausz |
Musik | Urs Klauser, Elias Menzi, Matthias Härtel, Anna-Barbara Wickli, Daniel Som |
Choreografie/ Theaterpädagogik | -- |
Bühnenbild/ Projektionen | Clemens Weber, Walter Stampf, |
Kostüme | Laura Oertle, Marisa Meyer, Regula Stamm, Maske/ Frisur: Philipp Müggler, Helmut Stettner |
Produktionsleitung | Willy Hollenstein |
Grafik | Melanie Niebecker |
Foto | -- |
Tontechnik | Reto Knaus |
Lichttechnik | Isaac Würth, Michael Suter |
Bühnenbau | Thomas Baumann |
Regieassistenz | Roland Hefti, Jacqueline Gübeli |
Aufführungsgeschichte |
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Uraufführung | 06. Juli 2018, Jugendhaus im Dreyschlatt (bei Wattwil) |
Deutsche Erstaufführung | -- |
Österreichische Erstaufführung | -- |
Weitere Inszenierungen | -- |
Reaktion |
"Die Bühne Thurtal eröffnete ihre diesjähriges Sommer-Freilichtspielsaison mit einer glänzenden Premiere vom Stück „Ueli Bräker“, eigens dafür geschrieben. Die Szenerie vor dem alten Sennenhaus in der Dreyschlatt bei Krinau füllte sich fast zwei Spielstunden lang mit prall lebendigen Bildern. Sie zeigten bei aller Beengtheit der damaligen Verhältnisse viel menschliche Unzulänglichkeit. Aber auch Grösse. So wurde die Aufführung nicht nur historischer Bilderbogen, sondern ein Stück dramatischer Zeitdokumentation. Mit berührenden Momenten. Als gelungen muss man weiter das dramaturgische Konzept von Theaterautor Paul Steinmann bezeichnen. Schlüssel für seine Idee war das bekannte (und fast einzige) zeitgenössische Bild, das von Ulrich Bräker überliefert ist. Es zeigt ihn mit seiner Ehefrau Salome in Tracht, etwas steif zwar, aber in lebensechter Gestalt. Gemalt hat das Bild der Luzerner Trachtenmaler Joseph Reinhard. (...) Das Theaterstück, Steinmann hat es für diese Produktion geschrieben, musste hier natürlich aus Bräkers Tagebüchern und der „Lebensgeschichte und natürliche Abenteuer des „Armen Mannes im Tockenburg“, wie Bräkers Autobiographie im Originaltitel heisst, eine Auswahl vollziehen.(...)Wie schon gesagt, haben ausnahmslos alle Rollen zur Farbigkeit des Bräkerschen Bilderbogens beigetragen, oft bis ins Detail einer Geste oder einer Mimik." 07.07.2018, Hallowil, Peter Küpfer
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