100 Der letzte Ketzer

Titel | Der letzte Ketzer |
Untertitel | Wie Jakob Schmidlin ab der Sulzig, genannt 'Sulzig Joggeli', Gott suchte und den Tod fand. |
Entstehungsjahr | 1999 |
Autor/en | Paul Steinmann |
Genre | Schauspiel |
Altersempfehlung | -- |
Besetzung | 8 Frauen, 12 Männer, Chor, Statisten |
Inhalt |
1747 wurde Jakob Schmildin, der Sulzig-Joggeli vom Hof Sulzig oberhalb Wolhusen, in Emmenbrücke an einer Säule durch Erwürgen hingerichtet. Laut einem zeitgenössischen Bericht waren die Tannen und Eichen um die Richtstätte ‚bis zuoberst alles mit Leuten besetzt. Sulzig-Joggeli war nach der Meinung der Luzerner Behörden offensichtlich nicht der sprichwörtliche wahre Jakob. Sein Haus wurde verbrannt, die Angehörigen verwies man des Landes. Beeinflusst durch die pietistischen Strömungen aus Basel und Bern, hatte Schmidlin es gewagt, auf seinem Hof religiöse Versammlungen abzuhalten. Fünfunddreissig Jahre vor dem letzten Hexenprozess (gegen Anna Gäldin in Glarus) war dies das letzte formelle Gerichtsverfahren gegen einen sogenannten Ketzer in der Schweiz. |
Themen | Religion, Ketzerei, Pietismus, Glaube, Toleranz, Christentum, Kirche |
Dauer | 90 Min. |
Ort der Handlung | Wirtshaus am Jasstisch, Auf der Sulzig in Schmidlings Stube, Pfarrhaus, Pfarrkirche, Verhörzimmer, Gefängniszelle |
Originalsprache | Deutsch, Schweizerdeutsch |
Übersetzung | -- |
Rechte | Paul Steinmann |
Spezielle Hinweise | Rechte der Musik: John Wolf Brennan |
Mitarbeiter/innen Uraufführung |
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Uraufführung | 16. September 1999, Sulzig ob Werthenstein |
Regie | Schang Meier |
Spiel | Theatergruppe Werthenstein |
Musik | John Wolf Brennan |
Dramaturgie | -- |
Bühnenbild | Roland Heini |
Kostüme | -- |
Produktionsleitung | Toni Schwingruber |
Grafik | -- |
Foto | -- |
Tontechnik | -- |
Lichttechnik | -- |
Bühnenbild Bau | Theatergruppe Werthenstein |
Regieassistenz | -- |
Produktion | Theatergruppe Werthenstein |
Aufführungsgeschichte |
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Uraufführung | 16. September 1999, Sulzig ob Werthenstein |
Anzahl Aufführungen | ca. 12 |
Deutsche Erstaufführung | -- |
Österreichische Erstaufführung | -- |
Weitere Inszenierungen | |
Reaktion |
"Mich hat der Streit zwischen der Lehrmeinung der Kirche und dem persönlichen Glauben dieses Entlebucher Bauern fasziniert", antwortet Paul Steinmann auf die Frage, warum er sich an dieses Stück gewagt habe. Auch Guido Heller, der sich als Hauptdarsteller intensiv mit der Person des "Sulzigjoggeli", wie Schmidlin genannt wurde, auseinandergesetzt hat, hat die gleiche Spannung erfahren: "Mich beeindruck der weite Horizont von Jakob Schmidlin. Er war gewiss seiner Zeit weit voraus. Zugleich aber kann ich ihm eine gewisse Sturheit nicht absprechen, er hätte ja den Hammer, in den er hineinlief, kommen sehen müssen." Heute wird den von einer religiösen Lehrmeinung abweichenden Menschen viel mehr Toleranz entgegengebracht. Dennoch sieht Paul Steinmann, der Autor, einen sehr aktuellen Bezug:" Heute gibt es andere Orte, wo ausgegrenzt wird, zum Beispiel in wirtschaftlichen Konzepten." Aktuelles Theater, von Laienschauspielenden hervorragend dargebracht, zugleich auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben - und auch: wie bin ich bereit, für diesen Glauben einzustehen? Das Theater wird nicht mit dem Schlussapplaus zu Ende sein, sondern weiter wirken." |