209 Guete Bonjour!

Titel | Guete Bonjour! |
Untertitel | Die Franzosen in Winterthur |
Entstehungsjahr | 2014 |
Autor/en | Paul Steinmann |
Genre | Freilichttheater, Schauspiel |
Altersempfehlung | -- |
Besetzung | 22 Männer, 19 Frauen |
Inhalt |
Am 5. Mai 1798 ging in Winterthur die zürcherische Herrschaft zu Ende. Die Franzsoen machten die Stadt während über drei Jahren zum Truppenlager. Erzählt wird diese Zeit unter anderem aus der Sicht von Johann Jakob Jäggli, einem Winterthurer Schuhmachermeister. Er hatte mit Ulrich Hegner, einem der Schultheissen der Stadt, einen Handel abgeschlossen. Hegner soll die eben geflickten Schuhe nicht mit Geld sondern mit Wissen bezahlen. Und so kommt es, dass in der Schuhmacherwerkstatt ab und zu eigentliche Lektionen in Polititk und Geschichte stattfinden, zu denen auch Jäggis Frau Anna und deren Kinder eingeladen sind. Mitten in einer solchen Stunde überstürtzen sich die realen Ereignisse und Winterthur wird selber Teil der helvetischen Geschichte und Politik. Die franzöischen Soldaten unter General Serras schlagen vor den Toren ihre Zelte auf und das Leben in der beschaulichen Stadt an der Eulach verändert sich. Eine gewisse "Weltläufigkeit" hält Einzug und vor allem sollen die Ideale der Französischen Revolution im konkreten Alltag umgesetzt werden. Plötzlich hat 'das Volk' etwas zu sagen, auch wenn es beim Regiern noch auf die Erfahrung des "Stadtadels" angewiesen ist. Während die Frau von General Serras den Winterthurerinnen französische Kultur beizubringen versucht, will der 16-jährige Sohn von Schuhmacher Jäggli unbedingt Soldat bei den Franzosen werden. Die Zeit, in der die Franzosen in Winterthur sind, ist hart. Er gilt viele Menschen und Tiere unterzubringen und zu ernähren. Die Verarmung nimmt zu, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Forderung der französischen Armeeführung nach Abgabe von 12 000 Paar Soldatensiefeln auf Widerstand stösst. Nun ist Schuhmachermeister Jäggli gefordert. Das Theater beschäftigt sich also auf unterhaltsame und spannende Weise mit diesem Auftrag und mit dem Selbstverständnis der WinterthurerInnen, die mit den fremden Fanzosen und ihren revolutionären Idee auf ihre eigene Art umgegangen sind. |
Themen | Revolution, Geschichte, Winterthur, Franzosen in der Schweiz |
Dauer | 100 Min. |
Ort der Handlung | Stadt Winterthur (Strassen, Regierungsgebäude, Schuhmacherwerkstatt, Versammlungsraum, Beiz) |
Originalsprache | Schweizerdeutsch |
Übersetzung | -- |
Rechte | Paul Steinmann |
Spezielle Hinweise | -- |
Mitarbeiter/innen Uraufführung |
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Uraufführung | 11. Juli 2014, hinter dem Stadthaus von Winterthur, Winterthur |
Regie | Stefan Camenzind |
Spiel | Viktor Rogger, Basil Scheck, Heini Hafner, Ernst Imhof, Jean-Pierre Gubler, Daniela Deguelle, Floriana Poltera, Gabriela Kunz, Dieter Hagenbucher, Doris Hoffmann, Sibylle Walder, Sandra Oehy, Tamara Benedetto, Lauren Auberson, Michel Carruzzo, Denis Perrinjaquet, Simone Callà, Hanni Zahnd, Giorgio Benedetto, Andy Felchlin, Marlise von Gunten, Heidi Egli, Roberto Tottoli, Heinrich Gehrig, Cornelia Aerni, Julian Graf, Stefan Berger, Seraphine Schlager, Markus Oderbolz, Regina Simmler, Lukas Meyer, Andrea Martin, Till Wittmer, Seraina Wäspi, Alexander Stutz, Andreas Artho, Ursina Trionfini, Andreas Denzler, Cristina Falisi, Marcel Abplanalp, Petre Le Podevin |
Musik | Rafael Baier, Stephan Lauffer, Carola Bloor, Martina Affolter, Dave Jegerlehner, Martin Fässler |
Choreografie | Salome Schneebeli |
Bühnenbild | Peter Affentranger |
Kostüme | Jacqueline Kobler |
Produktionsleitung | Enrico Giovanoli |
Grafik | -- |
Foto | -- |
Tontechnik | CP Eventservices AG |
Lichttechnik | Robi Voigt |
Bühnenbild Bau | Peter Affentranger |
Regieassistenz | Krebs Tobias |
Produktion | 750 Winterthur |
Aufführungsgeschichte |
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Uraufführung | 11. Juli 2014, hinter dem Stadthaus von Winterthur, Winterthur |
Deutsche Erstaufführung | -- |
Österreichische Erstaufführung | -- |
Weitere Inszenierungen | -- |
Reaktion |
" Winterthur um 1798 bis 1801 ist das Thema im Laientheater, das gestern Abend hinter dem Stadthaus seine Uraufführung erlebte. Die Franzosen bringen eine neue politische Ordnung, Charme und in der Figur der Generalsgattin Serras auch etwas Pariser Culture nach Winterthur. Rund hundert Laiendarsteller boten gestern unter der Anleitung von Profis ein schönes Schauspiel, das durch viele musikalische und optische Effekte noch gewann. Insbesondere die Projektionen auf die Turnhallenwand überraschten. Die extra aufgebaute riesige Tribüne war etwa zu drei Vierteln besetzt. Unter anderem auch von allen Mitgliedern der Stadtregierung, einige sogar mit ihren Familien. Stadtpräsident Michael Kürzel klatschte begeistert beim rund viertelstündigen Applaus mit, obwohl er sich wenige Stunden später in die Ferien aufmachen sollte. Stadträtin Barbara Günthard-Maier lobte "wunderschöne Inszenierungen" und die vielen witzigen Bezüge zu heute. Zu sehen und zu hören zum Beispiel vor der Ankunft der Franzosen und als Schlusswort von "Guete Bonjour!":"Die Franzosen werden kommen, um uns von den Zürchern zu befreien." - "Jetzt, wo sie gegangen sind, muss Winterthur wieder für sich sälber Luege."" Nichts und niemand gilt es zu kritisieren. Höchstens sich selber: Wenn es kühl ist und regnet, geht man besser nicht mit Sommerschuhen ins Freilufttheater, selbst wenn die grosse Tribüne tipptopp gedeckt ist. Zu loben hingegen ist jeder, jede und alles. Die 300 Freiwilligen, die ihren Sommer in den Dienst des Theaters und des Jubiläumsfestvolks gestellt haben. Den Regisseur Stefan Camenzins, der die Laiengruppe mit Witz und Wirkung führt. Den Komponisten Rafael Baier, den Chorleiter Stephan Lauter und, und, und ... Nicht vergessen wollen wir jene Winterthurerinnen und Winterthurer, die das Spiel mitmachten und nicht nur 12 000 Paar Schuhe heranschafften, sondern auch Ausmisten des Schuhschranke gleich 16 000 Paare zu den Sammelstellen brachten. Es lohn sich kaum, das ehemals eigen Paar auf der Bühne suchen zu wollen - es sind zu viele. Wenn der Sommer vorbei ist, gehen sie an Leute, denen sie wie anno 1800 noch was wert sind." "Die Aufführung ist ein grossartiges Spektakel. Die Kostüme zur historischen Geschichte sind eine gelungene Mischung aus Original und Moderne. (...) Eine tolle Inszenierung in passender Umgebung. Ein Sommerspektakel, das einmalig und sehr zu empfehlen bleibt. (...) Paul Steinmann versteht es ausserordentlich, historische Gegebenheiten in eine spannende Geschichte zu packen., so dass diese dann auch erfolgreich umgesetzt werden kann."
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